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<-- back 21:00 Uhr Superstar 1987, 45 min 21:45 Uhr Safe 1995, 120 min Sonntag 17. Oktober 2004, geöffnet ab 20:30 Uhr Pirate Cinema Berlin, Ziegelstrasse 20 Eintritt frei, CDs mitbringen -------------------------------------------------------------------------------- Es ist nicht ganz unwahrscheinlich, dass "Far From Heaven" der erste Film von Todd Haynes gewesen ist, den Sie im Kino gesehen haben. Wenn Todd Haynes spätestens seit diesem Film besonders viele Anhänger unter den Fans von David Lynch hat, dann weil seine Figuren, ganz ähnlich wie bei Lynch, ein im Kitsch der 50er Jahre eingefrorenes Amerika bevölkern, unter dessen bis an die Grenze des Surrealen ausgeleuchteten Oberfläche die Hölle der Familien- und Liebes- beziehungen so tief verschüttet ist, dass sie nur als eine dunkle Magie wieder ins Bild kommen kann, unter deren Bann jedes Alltagsleben zu stehen scheint. Wobei Todd Haynes, im Gegensatz zu Lynch, nicht bloss private, überzeitliche, allgeimeingültige Halluzinationen verfilmt - ständig ins Anthropologische abzugleiten ist vermutlich ein Nachteil des heterosexuellen Kinos gegenüber dem "schwulen", dem Todd Haynes zumindest einige seiner Filme zurechnet - sondern Phantasien über ganz bestimmte Punkte der realen Geschichte (einen Film von Douglas Sirk, das Leben von Karen Carpenter). "Superstar - The Karen Carpenter Story" setzt unsere Reihe "urheberrechts- verletzender Filme" fort. Die Geschichte von Karen Carpenter (nicht ganz unwahrscheinlich, dass Ihnen die zumindest aus Sonic Youths "Song for Karen" bekannt ist, in dem die Sängerin der Carpenters sich mit Greek Salads und Ice Teas zu Tode hungert, "feels like I'm disappearing, getting smaller every day", um schliesslich an der Seite von Elvis Presley - entgegengesetztes Extrem - auf dem Olymp der toten Popstars Platz zu nehmen) hat Todd Haynes nämlich mit Barbie-Puppen nachgestellt, was die Anwälte der Firma Mattel mit Sicherheit als zweckentfremdende - einen Zusammenhang zwischen Barbie und Anorexie sichtbar machende - Verwendung "geistigen Eigentums" gewertet und zum Anlass genommen hätten, die Verbreitung des Films zu untersagen. Wenn ihnen nicht, bevor sie den Film überhaupt hätten zu Gesicht bekommen können, Karens Bruder Richard, der bei Todd Haynes nicht gut wegkommt, dafür aber die Rechte an den im Film verwendeten Songs hält, schon zuvorgekommen wäre. "Safe" ist bereits eine frühe Version von "Far From Heaven": Todd Haynes' erster Film mit Julianne Moore, hier in der Rolle einer Hausfrau, die gegen ihren eigenen Haushalt eine multiple, zunehmend lebensbedrohende Allergie entwickelt. Ohne sich allerdings, wie in "Far From Heaven", in eine Affäre mit dem Gärtner oder, wie bei Lynch, in eine von grinsenden Zwergen bewohnte Traumwelt flüchten zu können, so dass der Film in einer Wüsten-Community ganz realer Zombies endet, deren gruppentherapeutische Flucht aus der Zivilisation eine Stunde lang mit ansehen zu müssen derart unerträglich ist, dass die Leserinnen und Leser der Village Voice - falls das eine demographische Gruppe ist, der Sie sich irgendwie nahe fühlen - "Safe" zum besten Film der 90er Jahre gewählt haben. Was nicht heisst, dass irgendwer auf den Gedanken gekommen wäre, den Film auch hierzulande nennenswert zu vertreiben - eine Verantwortung, von der wir die (mit ihrer Propagandakampagne gegen die eigene Kundschaft vermutlich völlig ausgelastete) Filmindustrie hiermit gerne befreien. -------------------------------------------------------------------------------- Wir hätten keine Website, wurde bemängelt, weswegen wir jetzt eine haben, der Sie unter der u.a. URL in den kommenden Wochen beim Entstehen zusehen können: >> >> >> >> >> >> >> >> >> >> >> >> >> >> () >> >> >< >> >> pirate cinema berlin >> >> www.piratecinema.org >> >> >> >> >> >> >> >> >> >> >> >> >> >> <-- back |