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<-- back Sunday, March 11, 8 pm Pirate Cinema Berlin Tucholskystr 6, 2nd floor Pirated Copy Jianjun He 2004, 88 min, 1.55 GB Free entry Cheap drinks Copies to go -------------------------------------------------------------------------------- "Pirated Copy" ist der Film, auf den wir seit Jahren gewartet haben - und es war klar, das er aus China kommen würde: eine Folge sich kreuzender Geschichten aus Peking, die Filmpiraterie nicht bloss "zum Thema haben", sondern als Medium, als Technik und als Zustand zeigen. Eine Lehrerin sucht "Matador" von Almodovar für einen Vortrag (und zum Masturbieren), eine Prostituierte wartet auf "In the Mood for Love" von Wong Kar Wai, weil sie nicht in der Stimmung für Sex ist, und ein Pärchen kommt bei "Pulp Fiction" auf die Idee, ein Restaurant zu überfallen. Den Titel "Pirated Copy" trägt der Film also nicht nur, weil seine Protagonisten mit Filmkopien handeln, sondern weil sie gleichzeitig als oder in Filmkopien handeln - zum Teil ziemlich "billigen" oder "schlechten" Kopien, weswegen Jianjun He den Film mit Video aufgenommen - und sämtliche Filmausschnitte vom einem flimmernden Fernseher abgefilmt - hat. Von Europa aus gesehen taugt "Pirated Copy" natürlich auch als Bildungskino: wir erfahren eine Menge über chinesische Taxonomien (die Kategorien des Filmangebots sind "Chinese Movies", "Hollywood Blockbusters" und "European Art Films") und interessante Import-Export-Phänomene ("I have also got art films by Bergman, Tarkovsky and Fellini." - "Who's Bergman?" - "Bergman? You don't know Bergman?" - "Never heard of him." - "But you have heard of Tarkovsky, right?" - "Nope." - "You don't even know Tarkovsky?" - "Don't know him. The name sounds like a Russian composer!" - "Huh?" ... sowie, besonders schön: "What the hell do you call this?" - "It's a film about human nature. It's art." - "Look at it! It's pornography!" - "It's just an art film..."). Wenn Pirate Cinema "Filme zur Zeit" zeigt, dann ist "Pirated Copy" unser am besten passendes Programm seit vorletztem Sommer, seit "The Scene" (www.piratecinema.org/screenings/20050724) - und mit "The Scene" hat der Film auch einiges gemein: vor allem, dass gerade die Qualitäten, die ihn so besonders interessant machen ("repetitiv, dilettantisch, plagiaristisch, einfallslos"), ihm vermutlich meist als besonders uninteressant ausgelegt werden - wenngleich wir uns daran erinnern, dass bei "The Scene" hier fünfzig Zuschauer neunzig Minuten lang auf einen Windows-Desktop gestarrt haben, ohne auch nur mit den Füssen zu scharren. "Pirated Copy" ist über weite Strecken "billig" (nämlich kopiert) und "kindisch" (nämlich chinesisch) - und wir bitten, das nicht als Warnung, sondern als Werbung zu verstehen. Ernsthaft "langweilig" wird höchstens unser Vorfilm, "Le film est déjà téléchargé ?" (zu deutsch: "Ist der Film schon runtergeladen?"). Hauptfilm ab 20:30 Uhr, Nachfilme ab 22:00 Uhr. -------------------------------------------------------------------------------- () >< pirate cinema berlin www.piratecinema.org /* Der Nachfilm war René Viénets "Can Dialectics Break Bricks?" */ <-- back |